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Geschichte

Seit über 100 Jahren in Dresden-Cotta

Da im 1. Weltkrieg, in der schweren Notzeit dem Deutschen Volk eine zusätzliche Ernährung fehlte, stellte man dem Staat und Gemeinden im Herbst 1917 an Vereine und Körperschaften zum Kartoffelanbau Land zur Verfügung. Die ehemaligen Felder des Ostragutes wurden aufgeteilt, entlang der Weißeritz bis zum Lerchenberg und die Lübecker Str. abwärts bis Cotta. Als erstes wurde der noch bis Heute erhaltene Hauptweg geschaffen. Die so entstandenen Parzellenwurden an Gemeindearbeiter, evang.  Arbeitervereine usw. verteilt.

Der Verpächter war damals Obergartenbaudirektor Hofrat Bouché. Das Land wurde noch im Oktober bearbeitet, so dass wir im Frühjahr 1918 die ersten Kartoffeln legen konnten. Auf 100 qm Land wurden im Durchschnitt 3 Zentner geerntet. Im August 1929 trat eine Veränderung ein, die Pächter erklärten sich zu Schrebergarten-Vereinen. Die Gemeindearbeiter und der Arbeiterverein Dresden-Löbtau wurden zur Sparte „Wohlfahrt“.

Älteste Laube im Garten Nr. 32
Die ehemals älteste Laube im Garten Nr. 72

Es wurde ein Vorstand gebildet, bestehend aus dem Vorsitzenden, Schriftführer und Kassierer. Erster Vorstand war: Mitglied Kümmelberger, Röthig als Schriftführer und Haman als Kassierer. Nach Beendigung des Krieges wurde sofort angefangen, das Land als Garten zu gestalten. Es wurde z.B. ein Zaun an der Straße gebaut. Alle Arbeiten erfolgten aus freiwilligen Einsätzen. Im Sommer 1919 wurden die ersten Lauben errichtet und die sogenannten Parzellen von den Pächtern eingezäunt. 1920 konnte man also schon von einer Schreberkolonie sprechen. Die Bewirtschaftung erwies sich durch fehlende Wasserleitungen als kleines Problem, schließlich wollten die neu angebauten Obstbäume, Beerensträucher, Erdbeeren usw ja auch gewässert werden. Man beholf sich mit Wasserfuhren vom Dorfplatz mit der Hilfe großer Wannen, Eimer etc. 1921 wurde am Eingang, an der Lübecker Str. ein Hydrant angeschlossen. Schon ein Jahr später war eine Wasserleitung, welche bis in den 4. Weg reichte, gelegt.

Die Gemeindearbeiter hatten ihre Gartengruppe „Wohlfahrt“ genannt. In der Kolonie wurde ein Vereinsheim errichtet, in dem auch heute noch Feiern, wenn auch in einem anderen Stil, gefeiert werden. Mit der Anschließung des evang. Arbeitervereins in die „Wohlfahrt“ 1933 wurde ein Gesamtvorstand einberufen, Gartenfreund Ulitzsch. Nach dem 2 Weltkrieg wurde dieser abgesetzt und bis 1950 hatten wir 3 verschiedene Vorstände zu verzeichnen.1950 wurde Erich Pink 1. Vorsitzender bis 1964, und noch 2 weitere Jahre als Stellvertreter.

Der Krieg ging leider nicht spurlos an der Sparte vorbei, zahlreiche Bäume und Lauben fielen dem Feuer zum Opfer. In der schweren Nachkriegszeit stellte man wochenlang Nachtwachen auf, um vor Plünderungen (des Obstes, Gemüses) zu schützen. 1956 wurde im freiwilligen Einsatz ein Heimanbau geschaffen (jetzige Toiletten und Vorstandszimmer).

Nachtrag Geschichte des KGV „Wohlfahrt“ e.V.

Gfr. Reinhardt Glöß als längster Gartenbesitzer – er bewirtschaftete erst mit seiner Mutter, danach mit seiner Frau eine Parzelle –  hat viel erlebt. „Der Zusammenhalt unter den Gartenfreunden war früher viel besser. Jeder brauchte jeden. Es gab Fachberater, Vogelwart und viele Kleintierzüchter. „Sätze wie „weißt du noch – der von uns grade rüber…“ Hochstämme brachten reichliche Ernteerfolge. Damals wars!

Mit dem Bau von Wasserleitung und des Elektroanschlusses in den 70er Jahren wurde ein großer Fortschritt erzielt.
4 Stadträte haben als Vorstandsmitglieder im Verein gearbeitet. Vorstand Winkler wurde abgelöst durch Gfr. Martin Bauer, dann durch Gfr. Popig. Gärten wurden vergeben nach Warteliste. Wer im Vorstand mitarbeiten wollte, hatte eher Chancen auf einen Kleingarten. Nach der Wende übernahm Gfr. Christian Gröschel, unterstützt vom Justitiar Günther Manewald den Vorsitz. Er war 16 Jahre Vorsitzender bis Gfr. Humburg nachrückte.

Das 1926 erbaute Vereinsheim wurde noch bis Ende 1989 als öffentliche Gaststätte genutzt. Nach der Wende entschieden sich die Gartenfreunde, das Heim umfassend zu rekonstruieren. Viele Stunden freiwilliger Arbeit wurden von den Gartenfreunden geleistet. Seit 1997 kann das Vereinsheim nun für Vereinsfeiern und Feste von allen genutzt werden.

2017 schied Gfr. Gröschel gesundheitshalber aus dem Vorstand aus. Nach fast 40 Jahren Vereinsarbeit erhielt er vom Stadtverband eine Ehrung. Der junge Gartenfreund Jörg Hieke hatte schon 4 Jahre vorher den Vorsitz übernommen.

1917 – 2017

Auch für die Zukunft wünschen wir uns Frohsinn und Lebensfreude im Kleingärtnerverein und ein reges Vereinsleben, so wie wir es im KGV „Wohlfahrt“ e.V. seit 1990 aufgebaut haben.